Warum habe ich jetzt so große Selbstzweifel?

Es ist wahrhaftig zum Haare raufen. Den halben morgen habe ich mich mit den Bildern von einem Ausflug im letzten Jahr beschäftigt. Eigentlich war mein Plan, für mein Fotoblog einen Beitrag zu schreiben und die Bilder, welche gut zehn Monate alt sind, nochmal neu aufzurollen und zu bearbeiten. Das hat allerdings nur dazu geführt, dass ich absolut unzufrieden damit bin.

Es scheint wie ein Fluch zu sein, der über mir liegt und den ich eigentlich letztes Jahr für beendet erklärt habe – bis im Dezember ein paar Sachen schief gelaufen sind. Im September habe ich damit begonnen, meine Antidepressiva abzusetzen – selbstverständlich in ärztlicher Absprache. Da es mein dritter Versuch war, davon runter zu kommen, war also Vorsicht geboten und ein ganz langsames reduzieren angesagt. Das hat über Wochen ganz gut funktioniert und ich war kurz davor, gar nichts mehr zu nehmen. Mir ist dann allerdings aufgefallen, dass alte, längst vergessene Denkmuster und ganz viel Selbstzweifel wieder hochgekommen sind. Es hat dann im Endeffekt zu einer depressiven Episode geführt, an der ich sehr lange zu knabbern hatte.

Daraufhin hab ich die Dosis wieder hochgefahren und am Anfang schien es, dass schnell alles überstanden wäre – dem war aber leider nicht so. Erst seit gut zwei drei Wochen – also Mitte Februar – hab ich das Gefühl, dass die depressiven Verstimmungen vorüber sind.

Was allerdings geblieben ist, sind die Selbstzweifel. Es kommt mir meistens vor, dass ich nicht die Kraft und Ausdauer habe, all das zu tun, was ich gerne machen würde.

Ich kenne ein paar Menschen, die tun so unglaublich viel in ihrem Alltag und die bekommen alles unter einen Hut. Arbeit, Sport, Musik, Bücher, Familie und sie finden dabei auch immer das richtige Maß, sich dabei nicht selbst zu überfordern. So etwas verlangt gute Strukturierung, Ausdauer und Kraft. Und genau da fangen meine Selbstzweifel an.

Wenn ich so darüber nachdenke, wie meine letzten Wochen so aussahen, sehe ich eigentlich nur: Arbeit, Haushalt erledigen und dann Couch und mich vom Fernseher berieseln zu lassen. Zugegeben, manchmal ist das auch notwendig, weil meine Arbeit auch sehr anstrengend sein kann und mir hin und wieder den letzten Nerv raubt. Das ist aber nicht immer so.

Eine Sache die ich seit einiger Zeit an mir beobachte ist, dass ich zum Feierabend hin, ganz müde Augen und ein druck im Kopf habe und dieses Gefühl raubt mir dann die komplette Motivation irgendetwas zu tun.

Was aber könnte ich dagegen unternehmen? Liegt es vielleicht an meiner Brille die schon gut 8 Jahre alt ist? Ich weiß, dass sich meine Sehstärke nicht verschlechtert hat, weil letztes Jahr der Betriebsarzt meine Sehkraft und meine Augen untersucht hatte. Da meine Brille aber ohnehin bald auseinander fällt werde ich mir eine neue anschaffen. Vielleicht hilft das ja schon ein wenig.

Nun aber was ist mit Tagen wie heute, wo ich alle Zeit der Welt habe, mich an etwas ran setzte und dann wieder diese Selbstzweifel aufkommen? Ich weiß es nicht genau, wo das nun herkommt, aber ich muss es dringend in den Griff bekommen und ich habe einen ungefähren Plan wie ich das in den Griff bekomme.


Kommentare

14 Antworten zu „Warum habe ich jetzt so große Selbstzweifel?“

  1. Avatar von Jan_Mayen
    Jan_Mayen

    Moin Mike,
    tröste Dich – das andere alles gebacken bekommen ist bei weitem nicht so. Auch bei denen bleibt zum Teil einiges liegen. Überfordere dich nicht, und vor allem hab‘ kein schlechtes Gewissen dabei.

    1. Moin Jan,
      da hast du wohl recht!
      Vielen Dank für deine Worte!

  2. Hey Mike :.)
    gut das du es schreibst, dass ist doch schon mal ein Schritt in die Richtung Selbstfürsorge. Schau nicht auf andere, du siehst immer nur den Teil den sie zeigen, was im Hintergrund alles auch da nicht läuft, siehst du nicht. Selbstzweifel gehören zum Mensch sein dazu, denn Mensch will perfekt sein und alles schaffen und das ist ein Ding der Unmöglichkeit!
    Leg den Fokus jeden Tag auf das was du geschafft hast und schreib es am besten auf, so kannst du hinterher immer reflektieren und sehen, was du alles schaffst <3
    Liebe Grüße und eine Umarmung!

    1. Moin Aurelia,
      vollkommen richtig und vielen lieben Dank für deine Worte und die Umarmung <3!

      Was mir nur etwas Sorge bereitet ist, dass ich gefühlt in letzter Zeit gar nichts hinbekomme. Das hatte bis vor kurzem ja recht gut funktioniert und seit der Geschichte ist es wie "zurück auf 0"
      Aber ich hab es schon ein paar mal geschafft aus diesem Sumpf raus zu kommen und ich denke, ich schaffe es wieder.
      …und ja, das Schreiben ist ein sehr wertvolles Hilfsmittel.

      Liebe Grüße!

      1. Du schreibst es ja „gefühlt“ du weißt aber schon, dass gefühlt nicht die Realität ist oder? ☝️ Hier ist der Realitätscheck sehr wichtig, so hat es mir die Therapeutin auch vermittelt. „Machen sie den Check und schreiben/zählen auf was sie gemacht haben und dann schauen sie ob das NIX ist. Danach können sie schauen wie ihre Prioritäten sind und wie sie ein Gleichgewicht aus Pflichten und Wohlfühlaktivitäten herbeiführen.“ Es war ein langer Prozess, da die Balance herzustellen /o\ üben üben üben reflektieren üben üben üben und es funzt auch heut noch nicht immer gut, die Zweifel tauchen immer wieder auf. Aber gelernt, sie gehören dazu ☺️

        1. Ach so, ja. Also Gefühl ist vielleicht nicht 100%ig das richtige Wort gewesen. Es ist schon real ^^
          Meine beiden größten Probleme im Moment, sind die Selbstzweifel und das ich unter der Woche zum Feierabend hin nicht mehr die kraft habe etwas kreatives bzw. was fürs Wohlbefinden zu machen

  3. Moin Mike,
    zu deiner Krankheit kann ich nichts sagen, aber eines weiß ich genau: Die Menschen, die scheinbar alles unter einen Hut bekommen, gibt es nicht! Auch bei denen läuft nicht alles rund, das scheint nur so und sie vermitteln den Eindruck nach außen. Jeder Tag hat nur 24 Stunden. Selbst wenn sie es eine Zeitlang schaffen immer auf allen Hochzeiten zu tanzen, wird das irgendwann auch in die Hose gehen. Außerdem sind mir diese Leute oft viel zu oberflächlich. Lieber ist mir jemand, der wenig aber mit Herzen macht … auch wenn irgendwas mal länger dauert.

    1. Moin Matthias,

      da hast du vollkommen recht! Auf allen Hochzeiten gleichzeitig zu Tanzen ist ein Ding der Unmöglichkeit.
      Davon bin ich allerdings bei weitem entfernt, da ich momentan nicht mal auf einer Hochzeit tanze ^^
      Was mich gerade am meisten fuchst, ist es das ich gar nichts hinbekomme. Wobei „gar nichts“ auch etwas übertrieben ist. Das nötigste läuft, aber die schönen Dinge bleiben bei mir gerade auf der Strecke und daran werde ich arbeiten 😀

  4. Den Zweifeln unterliege ich immer wieder. Ich werde aber nicht so weit gehen und sagen, dass sei normal und gehört zum Menschsein dazu. Jede Person ist anders. Kommt damit klar oder eben auch weniger gut bis gar nicht.

    Du achtest auf dich. Das finde ich gut, denn andere übergehen die eigenen Empfindungen aufgrund dessen, was ich oben sagte.

    Und alles unter einen Hut bekommen? 😂 herzlich gemeinte Einladung an dich, mal für ein halbes Jahr an unserem Leben teilzunehmen 🙈. Das sieht nur nach außen so aus. Dahinter beherrschen wir das Chaos, so gut das möglich ist.

    Fühl dich 🫂

    Liebe Grüße,
    Markus alias diluvium1976

    1. Moin Markus,
      vielen lieben Dank für deine Worte!

      Leibe Grüße!

  5. Avatar von Silvia
    Silvia

    Ich bin wie immer spät. Die vorangegangenen Kommantare kann ich allesamt unterschreiben. Mediwechsel sind nicht einfach und dazu noch im Arbeitsprozess bleiben ist schon Mal eine Riesenleistung. Setz Dich nicht selbst so unter Druck, davon ist eh schon sonst genug da. Und das Wissen, dass es wieder aufwärts gehen kann, hast Du ja auch. Du bist auf dem richtigen Weg. Mir sind selbst reflektierende, offene Menschen sehr viel lieber als solche, die behaupten, sie hätten alles im Griff. Nun ist halt die Zeit, dass Du zu Dir schaust. Ich mag Dich so, wie Du hier rüberkommst. Einen Knuddler für Euch drei mit den besten Wünschen aus dem Süden.

    1. Noaw, vielen lieben dank 😻☺️

  6. He Mike,
    was soll ich sagen, ich habe im direkten Arbeitsumfeld jemanden, von dem ich mich immer wieder frage „wie schafft der das?“
    Arbeit, Familie, Freizeit,…, anscheinend alles völlig problemlos.
    Und dann kommen zwischendurch mal die etwas tieferen Gespräche, in denen sich dann zeigt, dass der Schein trügt oder vielleicht positiver ausgedrückt meine Wahrnehmung trügt.
    Auch dort gibt es Stress, auch dort klappt nicht alles wie geplant, der einzige Unterschied ist, dass er anders damit umgeht als ich. Klappt was nicht, dann halt beim nächsten Mal, während ich mehrfach im Kopf durchspiele, was ich hätte besser oder anders machen müssen.
    Ich glaube jeder Mensch hat sein Kreuz zu tragen, nur sieht man es nicht jedem sofort an. Wenngleich es mir auch manchmal schwer fällt das wirklich zu sehen.
    Setz dich nicht unter Druck (ich weiß, leichter gesagt als getan) – Dinge sind meist besser, wenn sie mit Herzblut gemacht werden, als wenn sie einfach nur schnell und gestresst umgesetzt werden, Hauptsache man kann einen Haken auf der Todo Liste machen…

    1. Hey Stefan,
      vielen dank für deine Worte!
      Ja, es stimmt schon, bei den meisten ist das nur zum schein.
      Es ist eigentlich gar nicht mein Ziel so zu werden ^^
      Ich muss in erster Linie meine selbstzweifel überwinden

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